Der Werdegang eines Webentwicklers

Digitaler Nomade auf Probe - webworkerXP

Es gibt eine Auto Werbung, die ich absolut nicht verherrlichen möchte. Um die Pointé geht es mir hierbei auch nicht, sondern um die ersten Sätze. Es sind Wörter, die mir aus der Seele sprechen. Sie beschreiben meinen Gemütszustand sehr gut. Dieser Zustand, diese Gedanken waren der Auslöser.

„Man braucht nicht viel zum glücklich sein. Wenn man die Dinge genießt und sich einfach an dem erfreut, was man hat.“

Der Auslöser… Wofür eigentlich? Dazu muss ich etwas ausholen. Daher wird dies mein erster Blog Eintrag sein. Er wird dir sagen warum ich das hier tue, wie es dazu gekommen ist und warum ich so bin, wie ich bin.

Ja, ich lebe den Traum, den sich viele wünschen. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Es war kein einfacher Weg und ich habe jede Menge Glück gehabt. Ohne diese Portion Glück wäre ich nicht hier, wo ich jetzt stehe. Wieso nenne ich das Glück? Ich habe Entscheidungen gefällt, von denen mir nicht bewusst war, dass sie für meine spätere Laufbahn so entscheidend waren.

Ich hatte keine perfekte Laufbahn. Ich habe mein erstes Studium der Medieninformatik nach dem ersten Semester direkt abgebrochen. Ich habe mich arbeitslos gemeldet, wurde vom Amt genötigt mich für einen Ausbildungsplatz zu bewerben und Jobs anzunehmen, die so gar nichts mit meinen Wünschen zu tun hatten.

An dieser Stelle danke ich meinen Eltern, die mich ünterstützt, an meinen Traum geglaubt und mir den Rücken gestärkt haben. Ich konnte bei Ihnen wohnen bleiben und war daher nicht auf das Arbeitslosengeld angewiesen. Ich entschied mich für ein Praktikum, welches vom Amt natürlich nicht unterstützt wurde und so wenig Geld einbrachte, dass im Endeffekt ein Stundensatz von 3,50€ dabei rauskam.

Ich übernahm Tätigkeiten eines Junior Webentwicklers und hatte für über ein Jahr lang einen Einblick in die Welt der Werbeagentur. Nach einem Jahr wurde mir klar, dass der Job (immernoch) absolut mein Ding ist. Nur welchen Studiengang soll ich dafür nehmen? Medienmanagement, Medienkultur oder Medienwissenschaften? Medieninformatik hatte ich ja bereits abgebrochen..

Ich bewarb mich das 3. Semester in Folge für alle diese Studiengänge. Ja, sogar nochmal für Medieninformatik. An dieser Stelle grüße ich anti-uni.de – Für meinen Berufswunsch gibt es eigentlich bis heute noch keinen Studiengang an einer deutschen FH oder Uni 😉

Was wollte ich werden? Webentwickler! Seitdem ich 13 bin baue ich Websites. Ich hätte nie gedacht, dass man damit Geld machen kann. „Das kann doch jeder“, dachte ich mir. Aber nach meinem Abitur fiel die Entscheidung: „Ich mache mein Hobby zum Beruf!“ Ich saß nächtelang vor dem Rechner, habe mir alles autodidaktisch beigebracht und liebte diese Arbeit. Ich nahm das Risiko in Kauf. Das Risiko, dass ich meine Passion aufgrund von Stress und Frust auf Arbeit verlieren könnte.

Irgendwann fiel mir der Flyer der SAE in die Hand. Die Beschreibung für den Studiengang „Webdesign & Development“ stimmte genau mit meinen Wünschen überein. Dann sah ich die Kosten: 15.000 €! Ich habe den Flyer zum zweiten mal in Folge (in einem Abstand von zwei Semestern) zur Seite gelegt. Das konnte ich mir nicht leisten und ein Typ für Kredite war ich auch nicht. Ein Satz meiner Mutter brachte mich jedoch dazu, mich einzuschreiben: „Das kriegen wir schon irgendwie hin!“.

Die nächste Portion Glück kam, als ich einen gut bezahlten Studentenjob bei der dpa-infocom fand. Im Endeffekt ging 80% meines Gehaltes für mein Studium drauf. Wie gut, dass ich immernoch bei meinen Eltern wohnen durfte.

Während des Studiums und meines Studentenjobs machte ich mich selbstständig. Die ersten Kundenaufträge kamen, dank einer Portion Glück. Glück war nötig, denn ich hatte keine Ahnung von Akquise, von Stundensätzen, von Kundenbetreuung usw.

Nun bin ich seit 5 Jahren selbstständig, ein Freelancer. Webentwickler. Ich habe es geschafft. Bachelor of Arts (honours), Web Development heißt mein Titel. Meine Spezialgebiete sind die Umsetzung von Websites in TYPO3 und WordPress. Oftmals arbeite ich sogar für Behörden, allerdings nur als Subunternehmer.

Ich war in den letzten 2 Jahren zwei mal nah dem Burn Out. Es gab Projekte, die mich nicht haben schlafen lassen. Ich wusste, wenn ich wach werde, wird meine Mailbox so voll sein, dass ich wieder bis in die Nacht hinein arbeiten werden muss.

Es waren Projekte, die außerdem auch finanziell komplett aus dem Budget geraten sind. Das bedeutet, ich habe eine Menge Geld verloren, indem ich viel mehr gearbeitet habe, als ich eigentlich bezahlt bekomme. Und das schlimmste: Solche Projekte finden kein Ende!

Ich konnte nicht schlafen, weil ich Angst hatte zu versagen. Es waren wichtige Websites. Man musste sich beweisen. Man war schuld, wenn etwas nicht funktionierte. Es waren große Kampagnen. Sie mussten funktionieren!

Heute denk ich anders: Eine gute Referenz ist es nicht wert, dass man seine Gesundheit aufs Spiel setzt. Heute würde ich mich von so einem Projekt trennen. Aussteigen.

Das kann nicht jeder. Es hat sehr, sehr lange gedauert, bis ich zum ersten Mal aus genau so einem Projekt ausgestiegen bin. Ich bin Perfektionist, ich bin zuverlässig und vertrauenswürdig. Ich steige nicht einfach so aus einem Projekt aus. Auch beim zweiten Projekt war es nicht einfacher geworden auszusteigen.

Das muss man lernen. Man muss genau wissen: Ich bin gut, Projekte kommen und gehen. Die Selbstzweifel, die man hat, müssen abgeschüttet werden. Dazu gehört eine große Portion Selbstbewustsein.

Leider gibt es viele von solchen Projekten. Gerade in der Webbranche, wo alles sehr schnellebig ist und der nächste Webentwickler um die Ecke steht. Es gibt häufig Menschen, die dir viel versprechen. Kunden, die mit dem Firmennamen angeben. Kunden, die teilweise ein halbes Jahr lang oder gar nicht bezahlen. Es müssen Mahnungen geschrieben werden, Gerichtsverfahren geführt werden und letzendlich ist es das, was einen belastet. Das und der Druck von Außen machen dich kaputt. Wenn es soweit gekommen ist, dann trenn dich von diesen Projekten. Es gibt genug anderer Projekte, die Spaß machen.

Ja, ich habe gut verdient. Es war toll sich endlich von seinem eigenen Geld was leisten zu können. Aber ist der ganze Stress das Geld Wert? Nein!

Viele dieser Ereignisse haben das passive Einkommen für mich immer attraktiver gemacht. In meiner Umgebung gab es auch einige, die genau so ihr Geld gemacht haben.

Letztes Jahr war ich bin ich viel verreist (China, Hong Kong, Paris…). Es kam immer mehr Frust dazu, welcher hauptsächlich mit der deutschen Bürokratie und den Steuern zu tun hatte. Wozu so viel arbeiten, wenn die Steuerabgaben gefühlt exponentiell zum Verdienst steigen?

Dann kam meine Entscheidung: Ich will glücklich sein! Das „Mehr“ an Geld, welches ich hatte, hatte mein Leben nicht verbessert. Mir reicht weniger Geld, aber dafür hätte ich gerne das „Mehr“ an Leben. Das kann ich nur erreichen, indem ich die sogenannte „Work Life Balance“ finde.

Die besten Sachen im Leben kann man nicht kaufen..

Dieses Jahr ging meine 10-jährige Beziehung zu Ende. Und das auf eine sehr unschöne Art und Weise, die ich meinem größten Feind nicht wünsche.

Ich fange also wieder bei Null an. Gemeinsame Pläne und Ideen werden über Board geworfen. Dies ist drei Monate her. Ende Mai verlasse ich unsere gemeinsame Wohnung.

Ich habe versucht mir eine Wohnung zu suchen, aber mein Herz hat sich dabei unwohl gefühlt. Ich verkaufe viele meiner Sachen und merke, dass es mir gut tut.

Die Entscheidung ist gefallen: Ich muss weg. Die Sicherheit, die ich hatte, ist weg. Ich habe mich verloren. Ich weiß nicht mehr wohin ich gehen möchte. Ich muss es herausfinden. Der erste Schritt auf diesem Weg lautet: Sechs Wochen Thailand. Mein Hund, Anouk bleibt bei einer Freundin in Berlin.

Und ich, ich warte auf Erleuchtung. Und, ich arbeite an meinem passiven Einkommen.

Ich freue mich, wenn ihr mich dabei begleiten möchtet.

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